Europameisterin

Am 25. Juli 2018 stand die Deaf Europameisterschaft im Badminton auf dem Plan. Auf dieses Event hatte ich mich gut vorbereitet und ging in Trencin, Slowakei, als Nummer 1 gesetzt in den Individual-Wettbewerb.

Meine erste Gegnerin war Finja Rosendahl aus Deutschland, die zuvor noch Jugendeuropameisterin geworden war. Sowohl gegen Rosendahl als auch meine zweite Gegnerin, Halenur Kucuksevgili aus der Türkei war ich fokussiert und souverän auf dem Feld.

Mit den beiden Siegen zog ich als Gruppensiegerin ins Achtelfinale gegen Allen Kirstie (England) ein und nach einem Sieg weiter ins Viertelfinale gegen Matviiva Ekaterina (Russland). Bis zum Halbfinale war ich in meinen Spielen klar überlegen und kam souverän in die Runde der letzten Vier.

Im Halbfinale stand ich wie bereits bei der WM 2015 wieder Olga Shtyger aus Russland gegenüber. Hier zeigte sich, dass ich aus meinen Erfahrungen lernen konnte und davon profitierte ich. In diesem Spiel hatte ich extrem viel Spaß und fühlte mich auch selbstbewusst am Court (21:10 und 21:14) – das Spiel war wie der Startschuss für meine EM. Das Gefühl im Finale zu stehen ist unbeschreiblich und dafür lebt man im Sport.

Im Finale traf ich erstmals auf die Russin Khakimova Karina. Wir machten im ersten Satz viele Fehler und kämpften beide um unsere Punkte. Im zweiten Satz spielte ich sehr ungeduldig und somit meiner Gegnerin in die Karten, da sie von meinen Fehlern profitierte. Im dritten Satz stellte ich mein Spiel um und fokussierte mich darauf, meine Gegnerin zu Fehlern zu zwingen – was mir letztendlich auch gelang.

Ich bin extrem happy darüber, Europameisterin zu sein, dies war eines meiner Lebensziele, die ich neben dem Bachelorstudium und der Aufnahme vom Heeressport erreichen wollte. Zusätzlich bin ich auch extrem dankbar und glücklich, dass ich das erreicht habe und dass es überhaupt möglich war bis hierhin zu kommen. Vor zwei Jahren hätte ich nicht gedacht, dass es mit dem Knie noch möglich wäre. Umso höher und bedeutsamer wird dieser Titel für mich. Für mich ist jedes Training und jeder Wettkampf, den ich machen kann, ein Privileg, dass ich sehr genieße und darum mit hundertprozentigem Einsatz ausübe.

Ich hoffe auch, dass ich damit ein Vorbild sein kann für andere Kinder - insbesondere gehörlose Kids. Dennoch muss ich auch sagen, dass ohne harte Arbeit, Einsatz, Leidenschaft und Training dies nicht möglich gewesen wäre. Viele gehörlose Kids haben Schwierigkeiten, bei den nichtbehinderten Trainings aufgrund der Kommunikation teilzunehmen: Abhilfe kann das Erlernen und Anwenden der non-verbalen Kommunikation schaffen. Für genauere Informationen und eine Zusammenarbeit in Form von Workshops oder Vorträge kann man sich gerne an mich wenden.